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Aus der Presse …

«mas-chalch»:Historischer Ofen in neuem Glanz



Beim Abbauen wurde jede einzelne Kachel nummeriert und von der Kunsthistorikerin Sarah Leib dokumentiert. Für die Gliederung des Ofenkörpers verwendete man Gesims-, Blatt-, Eck-, Leisten- und Kranzkacheln. Den Hauptteil stellen grün-goldene Blattkacheln mit floralem Rankenwerk. Am oberen Rand des Ofenkörpers gibt es eine Serie von bunten Blattkacheln mit Darstellung der fünf Sinne, repräsentiert von weiblichen Allegorien mit typischen Attributen der Renaissancezeit: Das Sehen mit Spiegel und dem scharfsichtigen Adler, das Gehör mit Musikinstrumenten und dem hellhörigen Hirsch (Abb.), der Geschmack mit Früchteschalen, der Geruch mit frischen Blumen und einem Spürhund und nicht zuletzt das Gefühl mit einem sanften Gewässer und einem Papagei, der in den damals weit verbreiteten flämischen Bildvorlagen der Dame am Finger knabbert. Vergleichbare Bild- und Kachelformen finden sich von der Innerschweiz übers Tirol bis nach Tschechien. Wo der Ofen hergestellt wurde, ist nicht klar. Er ist aber gut 50 Jahre älter als das Fürstenzimmer von 1642 und stand zuerst an einem anderen Ort.

Jetzt wurde der Untergrund mit Eisenbalken befestigt und der Ofen wieder aufgebaut. Er erhielt einen Innenausbau mit Rauchfüchsen, der nach neusten Regeln der Kunst die Räume optimal ausnützt, speichert und wohldosiert an die im restaurierten Raum musizierenden Schwestern abgeben wird.

Dieser Text, verfasst von Jürg Goll, erschien im „mas-chalch“ (März 2010)


Restaurierung Ofen Fürstenzimmer (kompletter Bericht in deutsch)
Restaurierung Ofen Fürsenzimmer (kompletter Bericht in rätoromanisch